Beziehungen (268)

Der Klient lernt in dieser Sitzung von „Prinz Abdul“, dass das einzig stabile Fundament für eine Beziehung - zu anderen und zu sich selbst, der Glaube an die eigene Kraft und Selbstvertrauen sind.


Kl.: Direkt vor mir die 1.Tür ist geöffnet und da liegt überall Gerümpel rum, es sieht sehr unaufgeräumt aus, und ich guck mal was das alles für Zeugs dort ist. Der Raum scheint nicht sehr groß, es ist mehr wie so eine kleine Kammer. Und alles, was auf dem Boden liegt sind alles Haushaltssachen, Töpfe, Teller etc.

Th.: Schau mal, ob Du ein paar Sachen kennst, ob sie Dir vertraut vorkommen ?

Kl.: Ich entdecke ein paar Töpfe, die gehören Nicole (seine Ex-Freundin), die sind nämlich immer noch bei mir. Ein paar Sachen gehören mir. Das ist das einzig Auffällige, daß ihre Sachen da noch dabei sind. Ein Topf von ihr der steht noch auf dem Regal und alles Andere liegt hier verstreut auf dem Boden.

Th.: Laß sie doch mal auftauchen und zeig’s ihr, daß da noch ein paar Töpfe von ihr rumliegen und schau mal, wie sie reagiert.

Kl.: Komm mal her und guck Dir das mal an. Da sind noch ein paar Sachen von Dir bei. Willst Du die nicht wiederhaben ? - Interessiert dich nicht. Na, ja das ist Deine Entscheidung.

Th.: Frag sie mal, warum sie sie dagelassen hat, ob es nur Vergesslichkeit war, oder was wollte sie damit be-zwecken ?

Kl.: Warum hast Du das alles hiergelassen? Wie? Weißt Du auch nicht mehr, versuch dich doch zu erinnern. - Sie meint, daß hätte sich so ergeben, daß hätte nichts zu sagen. - Also, nimm die Sachen jetzt mit, ich will sie hier auch nicht mehr haben.

Th.: Frag sie doch mal, wie es ihr so geht, wenn sie Dich jetzt so sieht. Ob sie mit Dir noch was laufen hat, und ob sie einverstanden ist mit dem, wie es jetzt ist.

Kl.: Klient fragt innerlich nach - Sie sagt ,nee, sie sei fertig damit. Bist Du sicher, daß Du damit fertig bist. Sie ist der Meinung, daß sei ganz gut so wie es jetzt ist.

Th.: Wie ist es für Dich, wenn Du sie anschaust, wie geht es Dir ?

Kl.: Also, jetzt mittlerweile halte ich es auch für besser, daß es jetzt so ist, wie es ist, obwohl es da noch eine gewisse Traurigkeit gibt, daß es vorbei ist und daß es letztendlich so gelaufen ist. Aber es ist besser so.

Th.: Wie reagiert sie auf Dich, auf Deine Worte, daß Du das gesagt hast ?

Kl.: Also, ich spür, daß hinter ihrer Fas-sade, die aus Stolz und Trotz besteht, auch ein gewisse Traurigkeit da ist, aber sie hat sie tief unterdrückt und läßt sie nicht nach oben.

Th.: Was solltest Du von ihr lernen, daß sie in Dein Leben getreten ist. Was für einen Sinn hatte das? Frag sie mal.

Kl.: Also, was sollte ich daraus lernen, Dich kennenzulernen, die Zeit mit Dir so zu erleben, wie wir es getan haben? Hast Du da eine Antwort darauf? - Sie zögert noch. Weiß du es nicht oder willst Du es mir nicht sagen. Sie sagt, wir hätten uns zu sehr aneinandergeklammert, weil wir beide den tiefen Wunsch zur Zweisamkeit in uns trugen, und das hätten wir in kurzer Zeit sehr extrem ausgelebt, und das hätte so nicht funktionieren können. Wir hätten beide eine Flucht begangen, indem wir uns so in die Bezie-hung reinbegeben hätten. Und auf diese Weise könnte man gar keine Partner-schaft leben. Sie sagt, wir hätten das nicht im Anderen suchen sollen, sondern in uns selbst suchen. Wir hätten die Din-ge zu sehr im Anderen gesucht. Deswe-gen wäre es innerhalb kurzer Zeit so extrem gewesen. Ich hätte erkennen sollen, daß ich es in mir zu finden habe und nicht im Anderen. Und nur wenn ich es in mir finde, hätte es eine Chance. Und für sie wäre es genauso, sie wäre genauso gestrickt.

Th.: Verstehst Du was sie meint.

Kl.: Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube schon.

Th.: Sag’s ihr doch mal, wie Du es verstanden hast und schau mal ob sie nickt oder den Kopf schüttelt.

Kl.: Muß ich die Dinge, die ich geglaubt habe von Dir zu bekommen - also Eigenliebe, Geborgenheit und Selbstzufrie-denheit - selbst entwickeln, ist das so von Dir gemeint? - Sie sagt: Ja. Wenn ich das immer im Anderen suchen würde, wäre ich immer von Anderen abhängig und würde garantiert immer ein Enttäuschung erleben. Weil der Andere könnte nicht immer im gleichen Maße das geben, was man sich wünscht. Der ist ja auch mal schlecht drauf, und dann wäre man eben sehr enttäuscht und auch sehr verletzt und es gäbe Mißverständnisse, die dann die Beziehung schwierig ma-chen. Wir dürften den Mangel, den wir in uns gefühlt haben nicht durch den Anderen ausgleichen. Sie sagt, daß würde für sie genauso gelten, wie für mich, das hätte sie erkannt. Also, ob jetzt letztendlich ich gegangen bin, was ja so war - früher oder später hätte sich das sowieso so herausgefiltert. Kannst Du denn mir aber mal sagen, warum die Sachen da alle auf dem Boden rumfliegen, die standen ja früher alle mal im Regal ? Warum sind die alle so verstreut? - Weiß sie auch nicht, sagt sie. Also ich möchte Dich schon bitten, Deine Sachen mitzunehmen. Denn was soll ich damit? - Sie ist einverstanden, sie nimmt sie mit.

Th.: Schau mal, ob ihr nicht noch so ein kleines Abschiedsritual machen wollt im Sinne von Dankbarkeit, daß der Andere ins Leben getreten ist, man hat Erfahrungen gemacht, aber jetzt geht jeder wieder in seine Welt. So als schöne Erinnerung.

Kl.: Hast Du einen Vorschlag, wie wir uns hier an dieser Stelle verabschieden könnten? Obwohl ich Dir sagen muß, es fällt mir jetzt gerade schwer, Dich so entgültig gehen zu lassen, aber letztendlich denke ich, ist es in Ordnung. Du willst jetzt wieder an einen bestimmten Ort, wo wir mal gesessen haben, hin. Ich würde lieber an den See, wo wir immer mit dem Motorrad hin sind. - harmonische Musik wird eingespielt. Klient atmet tief durch. - Jetzt haben wir uns gerade verabschiedet. Ich habe jetzt gerade noch mal diese Tür mit dem Gerümpel vor Augen gehabt und das ist jetzt alles wieder geordnet im Regal. Aber da sind immer noch Töpfe, die nicht meine sind. Im ersten Moment dachte ich sie gehören doch noch Nicole. - Doch nicht, aber ich kenne die nicht.

Th.: Frag sie.

Kl.: ... die Töpfe?

Th.: Ja, die wissen ja, wo sie hingehören.

Kl.: Komm mal her und laß dich genau angucken. Willst Du mich verarschen?

Th.: Was macht der Topf?

Kl.: Er verändert für Bruchteile von Sekunden sein Aussehen, so daß ich glauben könnte, es wäre doch ihrer. Aber dann ist doch wieder ein ganz anderer. Nimm jetzt die Gestalt an, die Du wirklich hast. Also doch nicht von Nicole. Mir gehörst Du aber auch nicht. Wem gehörst Du? - Er sagt, meiner neuen Freundin. - Klient und Therapeut lachen.

Th.: Ist ja toll, die soll mal auftauchen. Schau mal, wer kommt.

Kl.: Ich hör da jemand den Gang lang kommen. - Hallo, wer bist Du denn? Sind das Deine Töpfe hier? Ich müßte das wissen? Ich bin selber erstaunt, daß die da sind. - Sie sagt, Du wünscht Dir doch Töpfe in Deinem Schrank.

Th.: Schau sie doch mal an Deine neue Freundin, gefällt sie Dir denn ?

Kl.: Ja, das ist eine Nette. Du bist eine Hübsche, finde ich schon.

Th.: Wann kommt sie denn?

Kl.: Genau, wann hast Du denn vor zu erscheinen? - Sobald Du willst, ich habe Zeit - sagt sie. (Lachen) Was heißt das, sobald ich will? Hast Du das Gefühl, ich will noch nicht? - Sie tippt mich so auf die Brust und fragt: Bist du wirklich schon bereit?

Th.: Bist Du bereit? Spür mal, was das heißt für Dich?

Kl.: Sie meint, sie so sein zu lassen, wie sie ist und bereit, diese alten Dinge - über den Anderen was zu bekommen - sein zu lassen. Ob ich schon so weit bin? Ich denke, ich bin auf dem besten Weg dorthin.

Th.: Schau mal, ob sie Dir das abnimmt?

Kl.: Sie nimmt es mir ab. - Und wenn Du das weißt, dann weißt Du auch, wie weit ich bin. Würdest du von Dir aus jetzt schon zu mir kommen, weil ich weit genug bin. - Sie denkt schon.

Th.: Wie ist das für Dich? Freust Du Dich?

Kl.: Ja, das ist ein schönes Gefühl. Natürlich mit dem Wissen, daß es da noch Sachen gibt, die noch nicht hundertprozentig sind, die noch ein Lern-prozeß mit sich bringen. - Ja, dann freue ich mich, wenn Du kommst. Laß mich nicht so lange warten.

Th.: Schau mal, ob sie die Einladung annimmt.

Kl.: Ja, gerne sogar. Sie nimmt mich prompt in Arm. Die läßt gar nicht mehr los.

Th.: Die hat auch Sehnsucht nach Beziehung, ist ok.

Kl.: - lacht - Jetzt gehe ich ein paar Schritte und sie hängt immer noch dran - eine heftige Sehnsucht ist das, ist aber in Ordnung, finde ich schön, lustig. Wenn es unbequem wird, sag ich Bescheid. Was machen wir denn jetzt, hast Du einen Vorschlag? Oder hast Du eine Idee, wo ich mich jetzt hinbewegen kann. Vielleicht magst Du ja auch mitkommen, und wir können das zusammen erledigen. Vielleicht weißt Du ja etwas, was ich nicht weiß. Ah, die Tür da vorne empfiehlst Du mir. Sie macht die Tür auf, mit meinem Einverständnis, na, war ja klar - ein Raum voll tobender Kinder. Die spielen da - super, es ist ein angenehmes Gefühl das zu sehen.

Th.: Sag’s ihr mal.

Kl.: Ja, es ist schön, daß hier so viel Lebendigkeit hier in dem Raum ist. Finde ich gut. Hallo, wer seid ihr denn? Das sind ja drei Gleiche, ich glaub’s nicht. Seid ihr Drillinge, ihr seht alle gleich aus? Nee, ein Junge ist dabei. Zwei Mädchen, Zwillinge und ein Junge. Und was macht ihr hier? - Spielen. Ja, da habt ihr ja eine Menge Freude. Ob ich mitspielen will? Und bevor ich Nein sagen kann, hänge ich schon drin. Jetzt hocke ich mit denen auf dem Boden und spiele mit denen und fühle mich sehr gut dabei. Und sie steht in der Tür und lächelt. Sie freut sich.

Th.: Sind das symbolisch Eure Kinder?

Kl.: Sind das unsere Kinder ? Sie sagt ja. Und deswegen freut sie sich, daß ich mich nicht dagegen gewehrt habe, mit denen zu spielen.

Th.: Schau mal wie Deine Kinder reagieren, wenn Du sie anschaust und weißt, daß es Deine Kinder sind.

Kl.: Sie sind sehr liebevoll zu mir und sie fühlen sich sehr zugehörig und hingezogen zu mir. Und ich selber habe auch ein ganz tolles Gefühl.

Th.: Und jetzt schau mal, wie Dein Kind drauf reagiert. Du hast ja noch eins, eine Tochter - hol die mal dazu.

Kl.: Komm ruhig rein, ich spiel hier. Ja, das sind meine Kinder. Du mußt jetzt nicht traurig sein, du bist auch immer noch mein Kind. Du bist mein erstes Kind. Jetzt sitzt Du hier auf meinem Schoß und schmust ein bißchen. Möch-test Du die drei mal ein bißchen kennenlernen. Ja, so klein warst Du auch mal. - Jetzt gesellt sie sich zu den Kindern und fühlt sich auch zugehörig.

Th.: Wie ist das so für Dich, wenn Du sie so zusammensiehst.

Kl.: Sehr schön. Fühlt sich rund an. Und meine Partnerin steht immer noch an der Tür. - Komm doch auch rein und setze Dich dazu. Jetzt sieht sie plötzlich aus wie Mutter Maria mit einem kleinen Jesuskind auf dem Arm, aber Orginal.

Th.: Sprech sie mal an, was das bedeutet.

Kl.: Ich sehe gerade,daß meine Freun-din immernoch in der Tür steht, die hat plötzlich ein schwarz angemaltes Ge-sicht. Du hast doch gerade noch normal ausgesehen. Mutter Maria war das? Wieso malt die Dir dein Gesicht schwarz. Du siehst auch jetzt traurig aus, gerade warst du doch noch glücklich. Jetzt wollte ich gerade Mutter Maria ansprechen, aber die hat sich auch verändert. Jetzt guckt mich so ein blöder Totenkopf an.

Th.: Das heißt Mutter und Tod ist geankert in Deiner Innenwelt. Anscheinend ist Mutter Maria ein Aspekt von Deiner Freundin, also die Mutterrolle, die hat sich separiert und das tut Deiner Freundin irgendwie weh, und sie kriegt ein schwarzes Gesicht dadurch, sie verliert ihr Gesicht, wird zur Mutter, und die Mutter ist mit Totenkopf besetzt. Frag den Totenkopf, wo er entstanden ist und was er Dir damit zeigen will. Ein wichtiger Aspekt mit Muttersein drückt sich jetzt aus.

Kl.: Tja, Du grinst mich hier mit Deinem häßlichen Gesicht so an, erzähl mir lieber, wo Du herkommst und was Du hier tust. Du bist die Vergänglichkeit? Was willt Du mir jetzt damit sagen. Ja, ich weiß ja, daß alles vergänglich ist. Und warum hast Du meiner Freundin ein schwarzes Gesicht gemalt. Das wäre ih-re Schattenseite, und die sollte ich auch sehen.

Th.: ... ihre Vergänglichkeit.

Kl.: Also, Du willst mir jetzt erzählen, daß diese ganze Glückseligkeit, die hier entsteht mit dieser hübschen Frau vergänglich sei. Und daß dieses schwarze Ge-sicht mich darauf aufmerksam machen soll. Sehe ich das richtig? - Der in diesem Umhangsgewand sagt also ja und dieses kleine Baby wird mir jetzt also überreicht stellt sich plötzlich als dieser Jesus am Kreuz raus und sagt mir dabei, nimm das, daß wäre die ewige Glückseligkeit- in Jesu Christi.

Th.: Frag mal, was er dazu sagt, ob das so richtig ist.

Kl.: Ist das so richtig? Steckt in Dir und im Glauben an Dich die ewige Glückse-ligkeit und die Unvergänglichkeit. - Er sagt ja.

Th.: Gut, dann frag ihn, wie Du dahinkommst, wenn sie in ihm steckt. Was bedeutet das ganz praktisch für Dein Leben?

Kl.: Jesu, wenn das hier alles vergänglich ist und in Dir die ewige Glückseligkeit steckt, dann sag mir bitte auch, wie ich dorthin gelange, was muß ich tun, um das zu erreichen. - Der Glaube an mich wäre das wichtigste..

Kl.: Also nicht an ihn oder an irgendwelche Mächte, sondern an Dich. Das ist ja irgendwie neu, normalerweise versteht man Jesus ja oft anders.

Th.: Er behauptet jetzt, er wäre sinnbildlich für den Glauben an mich Selbst, an meine eigene Stärke, Eigenliebe...

Th.: Frag ihn doch mal, wieso er sich so sehr von diesem anderen Jesus, der so in der Welt gepredigt wird unterscheidet.

Kl.: Er sagt gerade, daß er, Jesus Christus, ein göttlicher Aspekt, in allen von uns steckt, und der Glaube an einen Selbst wäre auch der Glaube an Ihn, das wäre ein und dieselbe Sache. Das steckt ja in jedem von uns, und wenn ich an Ihn glaube, dann glaube ich automatisch auch an mich und meine eigene Kraft. Weil er in mir ist. Ich wäre Ausdruck von Ihm. Es wäre alles ein Zyklus, ein Kreis-lauf. Also unterscheidest Du Dich gar nicht so von dem Jesus in der Kirche. - Er sagt, nein, daß würde immer nur falsch interpretiert. Nicht außerhalb von sich was Fremdes anbeten sondern an sich selbst glauben. Viele leben immer in der Hoffnung von Außen Energie und Hoffnung zu erlangen und Gebete würden von außen erfüllt. Die würden einfach nicht verstehen, daß sie genauso mit drinstecken und alles in ihnen selbst ist. Er sagt, wenn Du an mich glaubst, glaubst Du an Dich und wenn Du das tust, dann bist Du ein Mensch mit positiver und liebender Energie, und wenn das Jeder tun würde, hätten wir weniger Probleme auf der Erde. Und automatisch würde die liebende Energie ganz anders fließen. Er sagt, wenn Du mich liebst, liebst Du Dich selbst, und wenn Du Dich selbst liebst, tust Du nichts Böses. - Ja, aber vorhin war ich in so einer schönen Glückseligkeit: meine Freundin stand dort und zeigte mir unsere symbolischen Kinder, ich holte meine Tochter noch hinzu, und alles fühlte sich sehr rund und schön an, und ich fühlte mich sehr wohl, und plötzlich tretet ihr hier auf und habt so ein bißchen diese Runde hier gestört. Und, wenn ich das richtig verstehe alles nur, um mich darauf aufmerksam zu machen, daß diese Art der Glückselig-keit, Familie und Freundin etc. vergänglich ist und letztendlich ich immer daran denken soll, daß ich in mir meine Glück-seligkeit haben muß und durch den Glauben an Dich, Jesus, die Liebe zu Dir würde all das erhalten bleiben - auch darüber hinaus. Ist das so richtig ? - Er sagt, ich soll einfach nicht den Fehler machen und soll mein Glück an Dingen außerhalb von mir festmachen. Egal, wieviel Jahre das aufrechtzuerhalten sei, irgendwann sind die Dinge vergänglich und wenn man dann nicht seine Eigen-liebe hat, dann würde man mit zusammenbrechen. Und davor soll ich einfach bewahrt werden, indem ich lerne das in mir aufrechtzuerhalten. Auch bei Verlust der Frau und der Kinder vielleicht irgendwannmal soll in Einem das immer stabil bleiben und die irdischen Dinge sind nun mal vergänglich.

Th.: Toll.

Kl.: Hört sich gut an, kann ich mich ja nur bedanken für euren kleinen schreckhaften Auftritt hier. Ja, dann danke ich Dir. - Jetzt sind sie wieder gegangen und mei-ne Freundin sieht wieder genauso aus, wie vorher, ganz normal und das Gefühl, die Kinder etc. ist jetzt alles wieder in den ursprünglichen Zustand zurückgegangen. Ich frag mal, was meine Freundin von der Sache hält. Wie siehst Du denn das so? - Er hat Recht, sagt sie. Wir sollen das genießen solange wie wir uns haben. Das wäre sehr wichtig.

Th.: Das läuft praktisch daraufhinaus ins Hier und Jetzt zu gehen, anzunehmen, was da ist und das zu genießen und dann verändert es sich und das ist ja auch ok, daß es sich verändert. Dann kommt was Neues.

Kl.: Genau, man soll das, was man hat, bewußt wahrnehmen und bewußt ge-nießen. Ja, dann tun wir das einfach. - Von dem Raum geht ein Treppe nach oben und sie kam jetzt auf die Blitzidee, sie wollte mir eben noch schnell was zeigen. - Was ist das für ein Raum hier? Das ist Dein altes Zimmer, Dein Jugend-zimmer? Sieht auf den ersten Blick aber sehr wüst aus. Ja, sie sagt, ich hätte Recht, aber sie hätte immer gerne alles um sich rumgehabt, weil sie sich für so viele Dinge immer interessiert hat. - Und was möchtest Du mir jetzt hier zeigen? Sie holt jetzt ein altes Buch und blättert darin rum und sucht hastig eine be-stimmte Seite. Jetzt hat sie ein anderes Buch genommen, in dem Einen war es wohl doch nicht. - Ja, was ist es denn jetzt ? - Jetzt drückt sie mir einen kleinen Zettel in die Hand, wo "ich liebe Dich" draufsteht. Ja,das hättest du mir auch so sagen können. - Du wolltest mir ja auch den Raum zeigen. - Also ich verstehe nicht ganz was das soll. Jetzt bittet sie mich, daß wir wieder runter gehen - sie wollte mir einfach nur den Raum zeigen. - Jetzt kommen wir unten an, wo die Kinder sind und jetzt haben wir Besuch gekriegt. Jetzt steht hier jemand. Wer bist Du denn? Ich spreche Dich an, und dann veränderst Du Dich. Jetzt zerfällst Du, jetzt kann ich Dich mit dem Hand-feger raustragen. Der kann gar nicht mehr antworten, wie ein Haufen Asche. - Jetzt wollte ich Dich gerade wie ein Häufchen Asche aus dem Fenster kippen und jetzt stehst Du doch wieder da. Hast Du’s Dir gerade überlegt? - Du bist ein Bote. Wo kommst Du denn her? Was hast Du denn für eine Botschaft? - Ein Brief. Zeig mal her. Er bittet mich drarum, den Brief erst in meinem Raum zu öffnen.

Th.: Es wäre ja auch spannend zu wissen, warum er eben zu Asche zerfallen ist, frag ihn doch mal.

Kl.: Vor Schreck. Er hätte nicht gedacht, daß ich so direkt auf ihn zukomme. Was hast Du denn geglaubt, wie ich mich verhalten werde. - Beobachtend, abwartend.

Th.: Das heißt, er kennt das noch nicht, daß Du jetzt direkter geworden bist.

Kl.: Und wie findest Du die Eigenschaft, daß ich jetzt direkter bin? - Gut, schön. Jetzt bitte Brief lesen, sagt er, in so einem komischen Dialekt. Bin gespannt, ob ich ihn überhaupt lesen kann. Es ist eine Einladung für ein Mahl in seinem Palast, aber ohne Familie. - Warum das denn? "Erscheinen Sie bitte morgen". Wer schickt mir diesen Brief? - Prinz Abdul. Wie kommt der dazu mich einzuladen? Ich kenne den ja nicht. - Aber er kennt mich - ein Bewunderer von mir. Und wieso ohne Familie? - Gespräche unter Männern ohne Frau. Ah, ja. Aber ich würde gerne meine Familie mitbringen. Unmöglich, sagt er, strenger Glau-be. Was möchte er überhaupt von mir? - Er möchte machen Angebot. - Ich soll für Prinz malen, ein sehr großes Bild und ich brauche lange Zeit dafür. Und wo? In seinem Palast. - Aber ich kann doch nicht Wochen und Monate an so einem Bild rumpinseln ohne meine Familie zu sehen.

Th.: Ah, das ist der Konflikt, der sich da so ausdrückt...

Kl.: ...also, das sage ich jetzt so, daß ich da nicht dazu bereit bin. Meine Familie soll da schon integriert sein. Und meine Malerei soll schon letztendlich in Harmonie mit meiner Familie leben und umgekehrt. - Ich soll mit Prinz sprechen, meine Familie darf vielleicht außerhalb des Palastes wohnen. Ah, ja. - Ich will jetzt auch sofort zum Prinz. - Ich bin jetzt da. - Ich wüßte schon, ich soll das Bild malen. Ja, und wie sieht es aus mit meiner Familie, Ich hätte sie gern in meiner Nähe. Ob mir das wichtig ist? - Ja, das ist mir sehr wichtig. - Warum mir das so wichtig ist? Weil mir sonst die innere Harmonie fehlt. Ich fühle mich dann nur zur Hälfte, und dann fallen mir die Dinge, die ich tun muß sehr schwer. Ich tue sie zwar letztendlich, aber sie fallen mir viel schwerer, als wenn ich mich ganzheitlich fühle. - Ob das so richtig sei? Ich glaube nicht. Richtiger wäre sicher, mich auch so ganzheitlich zu fühlen. - Darf ich nun meine Familie mitbringen oder nicht? Ja, aber ich sollte mir letztendlich darüber im Klaren sein,daß es wichtig wäre zu lernen auch ohne diesen Beisatz Familie in Hochform sein zu können. Das sollte ich lernen. - Also, es ist tatsächlich so, durch dieses Alleineleben in meiner Wohnung, da ist es für mich also sehr schwierig die Dinge, die ich im Alltag tun muß, zu tun. Ich tu sie zwar, aber mit einem ungeheuren Energieaufwand. Und als ich früher mit meiner Exfrau zusammen war, da war ich hochmotiviert und in absoluter Höchstform. Man mußte mich aus meinem Atelier schleppen. Ich bin da freiwillig nicht raus. Ich war da hochkreativ und immer am Tun, und dann hat das ganz stark nachgelassen.

Th.: Das ist jetzt auch ein symbolischer Ausdruck dafür daß jetzt ein Prinz ein Gemälde von Dir haben will, aber dann den Konflikt aufzeigt mit Familie. Du willst sie dabei haben, daß Du es malen kannst, und er sagt: das brauchst Du doch nicht, oder er will es nicht. Ist es ein strenger Glaube, der da eine Rolle spielt?

Kl.: Sein strenger Glaube?

Th.: Frag ihn mal, ob er meint, daß Du ohne Frau besser in der Lage seist ein Bild zu malen?

Kl.: Ja, Prinz. Wieso bist Du eigentlich dagegen, daß meine Frau und meine Familie in der Nähe ist und für mich erreichbar. Was spricht dagegen ? - Er sagt: Du bist doch der Künstler, und Du mußt Dei-ne Kreativität und Motivation doch nicht abhängig machen von einer Begleitper-son. Das hält er für falsch und er ist der Meinung, daß ich damit garantiert letztendlich auf die Schnauze falle. Ich müßte lernen, das sowohl als auch zu können. Weil wie vorhin auch der Hinweis kam: alles ist vergänglich. Ich soll einfach mei-ne Dinge nicht mehr von äußeren Dingen abhängig machen. Ich soll eigenständig sein, nicht immer abhängig von äußeren Begebenheiten, da soll ich mit aufhören.

Th.: Gut, dann frag ihn mal, wie Du dorthin kommen sollst. Das ist ja alles einsichtig, aber wie kommst Du dorthin.

Kl.: Also lieber Prinz, wie erreiche ich denn diese innere Stärke, um nicht mehr abhängig von äußeren Umständen zu sein ? - Also, er bezieht sich jetzt ganz stark auf den eigenen Glauben an sich selbst, "glaub an Dich" sagt er.

Th.: Ist das sein strenger Glaube? Weil der Bote sagte ja was von strengem Glauben.

Kl.: ...der Glaube an seine eigene Kraft und Selbstvertrauen: Jetzt kommt plötzlich ein riesen Gefühl in mir auf, und dann bejaht er das sehr massiv und wird plötzlich zu einer goldenen Statue. Er glänzt jetzt und ist jetzt eine richtig schwere und unumstößliche Statue. Ja, wahnsinn. Also ist der Glaube an sich selbst das Fundament sämtlicher Dinge. Er sagt auch das wären auch die Wur-zeln mit denen man verankert wäre und aus dem Glauben an sich selbst würden die Kräfte fließen, aus denen alles entsteht.

Th.: Haben so die großen Künstler auch daraus gelebt oder hatten die noch einen anderen Zugang. Weiß er was darüber ?

Kl.: Gute Frage. Haben die großen namhaften Künstler auch aus diesem Glau-ben geschöpft ? - Er sagt: Einige ja, aber nicht alle. Die, die dieselben Schwierig-keiten hatten, die hatten auch diese Problematiken gehabt, wie unter Depressionen gelitten etc. Er nannte ge-rade das Beispiel von van Gogh. Der hat auch nicht an sich geglaubt. Er weist noch mal darauf hin, der Glaube an sich selbst, wenn der wirklich ganz groß in einem ist und unumstößlich ist, dann kann einem so schnell nichts passieren. Dann wäre man auch sehr kreativ und konstruktiv. Er sagt: der Glaube versetzt eben Berge. Man muß an die eigene Sache, die man tut, ganz tief glauben und an ihr festhalten, dann führt das automatisch und unumstößlich zu Wachstum und Erfolg. Ich hätte das ja selbst erlebt in den Jahren, in denen ich mit Ehefrau zusammengelebt hätte, wie ich durch diese äußeren Umstände eine innere Stabilität hatte, und wie ich in kürzester Zeit viele Sachen aus dem Boden gestampft hätte, an die ich selbst vorher nie geglaubt hätte, und was total er-staunlich war. Ich würde das doch kennen, ich hätte das doch gemacht. Und ich hätte leider durch die Trennung von meiner Exfrau diese innere Scheinstabi-lität verloren und damit wäre auch alles um mich rum stark reduziert. Ich sollte jetzt endlich anfangen diese Eigenstabi-lität wieder aufbauen, und dann würde sich auch alles andere wieder stabilisieren. Aber eben nicht über äußere Dinge abhängig machen, da liegt der Kern, das wäre ganz wichtig. Ich soll mich endlich davon trennen diese Dinge von äußeren Umständen abhängig zu machen. Davon müßte ich mich völlig ablösen. Das darf nur in mir existieren, das wäre ganz wichtig, daß ich das begreife. Sonst würde ich ständig auf mehr oder weniger wackeligem Pfad laufen und müßte immer mit der unterschwelligen Angst leben, wenn von Außen kein Zuspruch mehr kommt, dann bricht mein ganzer Weg zusammen. Ja, Prinz, da hast Du absolut Recht.

Th.: Gut, dann schau doch mal, was daraus jetzt wird. Du kannst ja mal ein Zeit-raffer machen, ein paar Wochen und Mo-nate ins Land gehen lassen und dann schau mal, was dabei rauskommt.

Kl.: Ja, ich habe den Auftrag bekommen, es ist einige Zeit vergangen und ich sehe mich jetzt vor diesem riesigen Bild - ge-schafft, fertig - ich sehe mich da jetzt vor lauter Freude rumturnen. Ich kann’s noch gar nicht fassen dieses riesige Ge-mälde fertiggestellt zu haben und das Ganze war von mir ganz alleine kreiert worden - ich habe zwar am Wochenende Kontakt zu meiner Familie gehabt - aber ich weiß, daß ich es letztendlich alleine kreiert habe.

Th.: Wow...

Kl.: Ja, es ist ein super Gefühl, es ist klasse....

Th.: Und sie halten weiterhin zu Dir und es ist auch kein Kontakt zu Dir abgerissen?

Kl.: Nee, die stehen weiterhin zu mir, es ist kein Kontakt zu mir abgerissen.

Th.: Kannst Du kurz beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist. Vielleicht hat das auch noch eine Bedeutung.

Kl.: Es ist überwiegend in Braun- und Goldtönen gehalten. Es ist nicht ganz sicher ob in der Mitte ein Löwenkopf zu sehen ist. Ich weiß nicht recht....Ich kriege das nicht genau definiert, was das ist ...

Th.: Das ist ok. Es ging anscheined nicht um den Inhalt des Bildes.

Kl.: Jetzt bin ich aber trotzdem neugierg, wann meine neue Freundin kommt.

Th.: Frag sie doch mal, wie lange sie sich Zeit lassen will.

Kl.: Ich frag mich ganz ehrlich, wann wir uns treffen. - Sie steht vor mir und guckt mich strahlend an und sagt: wenn Du willst sofort.

Th.: Ja, dann fälle die Entscheidung. Irgendwie hängt’s dann wohl an Deiner Entscheidung, denn sie ist ja als Ener-giebild und als innere Wahrnehmung schon mal da.

Kl.: Jetzt erscheint plötzlich von hinten eine ältere Frau im Nonnenkleid, überreicht uns die Blume Engelstrompete und wünscht uns viel Glück. Sie sagt: ich wünsch Euch viel Liebe meine Kinder, hält so ihre Hände über uns und schaut uns an. Seid lieb zueinander, sagt sie und geht. Sie hat uns ein kleines Buch dagelassen, da ist ein kleines metallenes Kreuz darin. - Das ist eigentlich ein kleines metallenes Schwert. Was hat das zu bedeuten? - Das wäre das Symbol der Kraft, die Kraft, die mit uns sei. Und dieses kleine Buch würde uns Hilfestellun-gen und Tips geben in schweren Zeiten. - Wir danken Dir. - Und Du hübsche Frau sollst wissen, daß ich jetzt bereit bin und du kannst mir sofort und jetzt erscheinen. Ich warte auf Dich.

Th.: Gut, Einladung ausgesprochen. Und nun geh mal in Dein Anfangsbild, in den Raum und guck mal, ob sich da was verändert hat.

Kl.: Da stehen mittlerweile ein ganz Menge Töpfe und Pfannen. Soviel, daß das Regal schon anfängt zu schwanken, aber jetzt nicht im bösen Sinne: ich breche zusammen, sondern ah, ist das voll hier, Du müßtest mich mal an die Wand schrauben.

Th.: ...Du mußt es also befestigen.

Kl.: Ja, ich muß es entsprechend der Menge, die sich jetzt angesammelt hat, befestigen. Vorher hatte ich Sachen für mich alleine, aber jetzt reicht es nicht mehr aus.

Th.: Gut, dann frag doch mal das Regal, was das jetzt symbolisch für Dein Leben bedeutet. Was soltest Du konkret eventuell mehr befestigen oder fester und stabil machen?

Kl.: Es sagt, das sei symbolisch jetzt so, daß alles was ich in meinem Leben tue mehr Fundament bekommen sollte, mehr Stabilität. Weil früher war ich mehr mal so und mal so und da wäre nicht ganz so eine Linie drin gewesen, und das sollte sich jetzt ändern. - Also, dann werde ich das Regal mal eben festdübeln. Weißt Du was, Regal, ich tausche Dich ganz aus gegen ein stabiles, was hälst Du davon? Du bist ein dünnes Holzregal. Wir tauschen Dich einfach aus. - harmonische Musik wird eingespielt.

Th.: So können wir’s jetzt stehen lassen.

Kl.: Ich habe gerade das Regal ausgetauscht. Jetzt ist alles stabil und fertig.