Eine synergetische Innenweltreise zur inneren Frau + Weiblichkeit

Beziehungsfeuer (266)

Die Klientin möchte in Beziehungen nicht mehr verletzt werden. Symbolisch dafür sieht sie eine Mauer zwischen sich und ihrem Freund. Zugleich kann sie aber auch wahrnehmen, dass auch all die Zärtlichkeit und die Leidenschaft, nach denen sie so große Sehnsucht hat auch hinter der Mauer sind ...


Kl.: Ich atme ganz schwer. Ich habe die Treppe gesehen, eine Holztreppe und als ich runter bin war da ein Teppich-boden. Und als ich unten war, war ich in der Wohnung von Fritz. Ich bin ganz schwer.

Th.: Wenn du magst, kannst du deinen Körper mal fragen, die Schwere mal ansprechen, wo sie her kommt.

Kl.: Schwere, du läßt mich kaum atmen. Wo kommst du denn her? Ich erdrücke dich in deinen Gefühlen sagt sie.

Th.: Frage sie doch mal, welche Art von Gefühlen erdrückt werden. Was ist hinter dieser Schwere, was will hoch?

Kl.: Schwere, welche Gefühle erdrückst du denn? Deine Leidenschaft und Sehnsucht.

Th.: Dann schau mal, was du machen möchtest, jetzt?

Kl.: Ich stehe in der Tür zum Wohnzimmer, Fritz sitzt auf dem Sofa und in der Tür ist jetzt auf einmal eine Mauer hochgekommen, zwischen uns. Das sind weiße Steine, ganz frisch. Der Speis ist noch ganz weich. Das kann ich mit den Fingern fühlen.

Th.: Du kannst nachschauen, wer diese Mauer hoch gedrückt hat, wer dafür verantwortlich ist oder du kannst gucken, was du machen willst, wenn du das so wahrnimmst. Das ist sehr deutlich was das bedeutet.

Kl.: Ich habe eben erst einmal gehört, ob der Fritz mich hören kann, aber er hört mich durch diese Mauer nicht. Mauer, wer hat dich denn da hingesetzt. Da steht jetzt eine schwarze Gestalt. Die Arme ausgebreitet. Sie kann mich da nicht hin lassen. – Der Therapeut fordert zur dichekten Kommunikation auf. – Warum kannst du mich da nicht hin lassen? Sie sagt, du tust dir weh, du tust dir nur weh. Ich will aber nicht, daß du zu machst. Ich will es doch. Ich will doch durch die Tür gehen.

Th.: Bist du bereit für dieses weh tun, wenn es denn geschehen soll?

Kl.: Ja, ich will es riskieren. – Der Thera-peut fordert die Klientin auf, dies der schwarzen Gestalt zu sagen. – Ich will dieses Risiko aber eingehen.

Th.: Teile es ihr mit und schau, ob die Mauer sich verändert.

Kl.: Da ist ein Loch in der Mauer. Oh, Scheiße, ich sehe da durch und in dem Raum brennt es. Da ist schon wieder dieses Feuer.

Th.: Das Symbol für Verletzung.

Kl.: Ja, aber auch für Leidenschaft.

Th.: Die Mauer will dich schützen. Sieh nach, ob du bereit bist, trotzdem ins Feuer zu gehen. Wenn ja, das ist auch eine Entscheidung, dann müßte sich die Mauer reduzieren.

Kl.: Du Gestalt, du bist jetzt etwas kleiner geworden. Irgendwie läufst du um den Türbogen herum. Du bist jetzt so klein wie eine Maus und hüpfst ganz aufgeregt rum. Die Mauer fällt zusammen. Da fallen oben schon Ecken raus.

Th.: Kriege ganz klar mit, wenn du es entscheidest, muß sie nicht mehr unbe-wußt für dich entscheiden und es ist Risiko und es kann weh tun. Wenn du es für o.k. findest, braucht sie nicht mehr automatisch unbewußt zu entscheiden.

Kl.: Jetzt kommt wieder der Satz, daß ich nicht verletzt werden will. Wer will das schon?

Th.: Das widerspricht sich. Wenn du nicht verletzt werden willst, brauchst du eine Mauer und wenn du bereit bist, dich verletzen zu lassen, ist die Mauer weg. Kriege mit, daß du die Entscheidung hast.

Kl.: Ich muß es tun.

Th.: Nein, du mußt dich nur entscheiden. Egal wie du dich entscheidest, es hat nur Konsequenzen. Du kannst nie ins Leben gehen, ohne verletzt werden zu wollen. Das ist wie bei einem Kind; es geht ins Leben, fällt hin beim Laufen lernen, es geht nicht anders. Dafür mußt du ein „ja“ haben, damit die Mauer verschwindet, denn sie ist Schutz. Und es ist kein Gedanke, sondern es hat eine Wirklichkeit.

Kl.: Ich sehe schon, wie ich mit dem rechten Bein gegen die Mauer trete. Das ist einfach so passiert.

Th.: D. h., du gehst energetisch dagegen an. – Die Klientin bejaht. – Du müßtest per Entscheidung die ganze Mauer wegkriegen. Sieh mal, ob es geht. Es ist nicht nur eine Entscheidung im Kopf, sondern es ist ein Wissen darum, daß du bereit bist, dich verletzen zu lassen. Was immer auch kommt, du weißt es nicht. Es kann nur eine Idee sein, eine Hypothese sein, es kann Wirklichkeit sein. Bist du bereit, dich berühren zu lassen, dich verletzen zu lassen?

Kl.: - energisch – Ja, ich will es ja alles. – Der Therapeut fordert die Klientin auf, es der Gestalt direkt zu sagen. - Ich will mich berühren lassen. Ich will die Zärtlichkeit, Leidenschaft, nach der ich ja Sehnsucht habe. Und da trete ich ganz energisch die Mauer ein. Und ich bin jetzt so groß wie die Tür. Ich gehe ja bis unter die Decke.

Th.: Ja, du bist gewachsen, wenn du ganz energisch deinen Weg gehst.

Kl.: Hinter mir ist Wasser. Ich bringe das Wasser mit. Es läuft jetzt in das Wohn-zimmer. Die Gardinen brennen noch, aber unten ist das Feuer aus. – lacht – Der Fritz hat jetzt einen Feuerlöscher in der Hand, er ist auch bei der freiwilligen Feuerwehr. Da ist er in der Jugend hin. Das finde ich auch witzig, daß du bei der Feuerwehr bist. Aber Du magst nie in die harten Einsätze mit reingehen. Da drückst du dich davor, weil du keine Lei-chen und schlimmen Sachen sehen willst.

Th.: Schau mal wie er reagiert.

Kl.: Er hält die Hände vor die Augen. Er will kein Leid sehen. Das kann er nicht sehen.

Th.: Wie reagierst du darauf?

Kl.: Da fehlen mir ein wenig die Worte. Ich kann das verstehen, daß du diese schlimmen Sachen nicht sehen willst. Damit hast du ein Problem.

Th.: Ja und die gibt es trotzdem. Also hat er Angst vor der Reaktion, die in ihm passiert. Kannst du ihm helfen, kannst du ihn so sein lassen? Was möchtest du tun?

Kl.: Vielleicht mußt du dir manchmal diese schlimmen Dinge ansehen. Daß es auch so etwas gibt. Du bist wie ich, ich kann so etwas auch nicht sehen. Wenn so etwas im Fernseher läuft, schalte ich immer weg.

Th.: Du kannst einen kleinen Test machen. Du kannst in ihn reingehen. Und dann nimmst du mal die Hände vor den Augen weg und schaust mal, was du siehst.

Kl.: Ich gehe jetzt in dich. Ich habe die Hände vor den Augen. Er sieht auch Feuer. – Die Klientin soll mit dem Feuer reden, fragen für was es steht. – Es ist ein brennendes Haus. Brennendes Haus, ich kann dich sehen. Ich mag kein Feuer. Das verletzt.

Th.: Ein Teil der Wirklichkeit. Du solltest dich mit dem Feuer anfreunden. Feuer ist symbolisch für Leidenschaft. Du hast es schon richtig erkannt.

Kl.: Er sagt, es tut ihm aber in der Seele weh. Du hast da auch so ein Muster in dir. Was tut dir denn in deiner Seele weh? Die Menschen die leiden und auseinandergerissen werden, wenn einem was passiert oder allen was passiert. – Die Klientin soll ihn fragen, was passiert ist. – Was ist denn passiert? Er sagt, sie war so klein und hilflos. Ich muß jetzt an meine Verbrennung denken. Da mußte ich schon die ganze Zeit immer daran denken, an meine eigene Verbrennung, als ich von Ralf erfahren habe, was du machst. Da war mein erster Gedanke, ob du damit was zu tun hast? Weil ich ja davon ausgehe, daß es ein Vorleben von mir war. Hast du damit auch was zu tun? Es ist, als bist Du verzweifelt. Was ist denn mit dir? Er sagt, die Flammen haben uns getrennt.

Th.: Frage ihn, ob er bereit ist mit dir in diese Trennung hineinzugehen. Das was euch verbunden hat, was geschehen ist.

Kl.: Bist du bereit, mit mir in die Tren-nung hineinzugehen, was uns getrennt hat, was da passiert ist? Er kann mich nicht anfassen. Deshalb hast du mich auch letzte Woche weggestoßen. Er kann das Risiko nicht eingehen, mich wieder zu verlieren. – Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. – Du kannst das Risiko nicht eingehen, mich wieder zu verlieren. Er sagt, er will mich nicht verlieren und hält mich an den Armen fest. Irgend etwas ist doch stärker. Ich kriege Kopfschmerzen, ein Druck. – Der Druck soll sich umsetzen in ein Bild. – Das ist wieder diese Verbrennung. Ich will das nicht noch einmal se-hen. – ängstlich - Von diesem kleinen Mädchen das ganze. Ich weiß auch gar nicht, ob du damit was zu tun hast. Es hat mich nur daran erinnert, weil du bei der Feuerwehr bist.

Th.: Wehre dich nicht, schau es dir an. Sei bereit für das Risiko.

Kl.: Ich koche, ich glühe, ich verbrenne mir fast die Finger an mir. Ich sehe sie wieder aus dem Haus rennen, brennend. – weint – Und keiner war da. Aua. Jetzt bin ich wieder hingefallen, über den Stein gestolpert. Ich bin ganz heiß, ich brenne. Ich spüre das richtig. – weint – Das gibt es ja gar nicht. Ich koche, ich bin total heiß.

Th.: Gehe diesmal das Risiko ein, nicht wehren.

Kl.: - erstaunt – Da kommt Fritz mit einem Wasserschlauch. Er löscht mich. – atmet tief durch – puh!

Th.: Wie ist das für dich?

Kl.: Gerade noch einmal davongekommen. Der Fritz ist jetzt ein kleiner Junge. Du hast mir das Leben gerettet. Mein Kleid ist zerfetzt. Er lächelt mich an. Du bist nur ein bißchen älter wie ich. Er sagt, ich hätte dich fast verloren. Jetzt haben wir uns im Arm und weinen noch. Nein, ich nicht. Das kleine Mädchen hat einen Schock. Die beiden werden größer. Ich sehe das nur noch mit Abstand. Ich sitze jetzt mit Fritz im Wohnzimmer und das Bild mit dem kleinen Mädchen und dem kleinen Jungen läuft als Film im Fern-seher. Jetzt haben wir uns in den Arm genommen, etwas zögerlich, beide et-was ängstlich. So richtig hält er mich nicht fest. – Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. – So richtig hältst du mich nicht fest. Er sagt, er hat keine Angst, daß ich durch eine Verbrennung gehe, das kann auch so passieren.

Th.: Du hast ein bißchen Angst wieder an ihm zu verbrennen?

Kl.: Nein, er an mir. Ich habe ja gebrannt. Ich habe schon wieder Feuer auf dem Boden im Wohnzimmer. Feuer, wo kommst du denn jetzt schon wieder her?

Th.: Das Feuer verbindet euch.

Kl.: Wir sind auf dem Sofa, rundherum ist Feuer, somit müssen wir oben zusammen bleiben. Jetzt habe ich wieder einen Druck im Kopf. – Der Druck soll sich wieder in ein Bild umsetzen. – Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Da steht jetzt meine Oma mitten im Wohnzimmer. – entsetzt – Oma, was machst du denn jetzt hier? Du stehst da wie früher, mir ist ganz komisch im Magen. Warum machst du mir so einen Druck im Magen? Ich sehe meinen Opa im Bett liegen. Mir ist schlecht. Ich sehe das Schlafzimmer meiner Großeltern. Der Druck wird im-mer massiver. – Die Klientin soll dem Druck erlauben da zu sein. – Druck, du darfst da sein. Ich will wissen, was da jetzt los ist, wo du her kommst. Ich sehe ständig, daß mein Opa aus dem Bett fällt. Opa, warum fällst du denn ständig aus dem Bett? Er ist tot. Ich sehe die Schublade von seinem Nachttisch, als wir sie damals ausgeräumt haben nach seinem Tod. Was da alles drin ist. Da liegt irgend etwas, etwas ganz altes. Das ist irgend etwas wichtiges, was ich damals auch in der Hand hatte. Irgend welche Papiere. Da ist jetzt so eine blaue Schachtel rausgefallen. Sie ist aufgegangen und da steckt ein Ring drin.

Th.: Frage mal deinen Opa, was der Ring für eine Bedeutung hat, ob er für dich ist, ob du ihn finden solltest. Schau mal was er antwortet.

Kl.: Opa, was hat denn dieser Ring zu bedeuten? Das ist das Siegel. Was für ein Siegel ist denn das? Das Siegel der Liebe und der Unendlichkeit. Meinst du damit die Ehe? Er bejaht. Jetzt wird der Druck wieder stärker. Eine Ehe. Das Wort Ehe.

Th.: Und ihr sitzt beide auf der Couch und das Feuer ist um euch. Das ist fast so etwas wie Schutz und Isolierung. Ihr könnt nicht mehr weg.

Kl.: Vielleicht mache ich mir da selbst Druck. Es zieht sich alles in mir zusammen. Der Druck wird immer stärker.

Th.: Laß ihn sich auch wieder ausbreiten wie das Feuer. Er darf machen was er will. Gib dich ihm hin.

Kl.: Ich sehe jetzt meine Schwester vor dem Altar als sie das erste mal geheiratet hat. Eva, ich sehe jetzt wie du das erste mal geheiratet hast. Bist du dir eigentlich sicher was du da machst? – fassungslos – Sie bejaht. Das kann ich ihr jetzt nicht sagen, aber ein paar Jahre später sind sie eh geschieden.

Th.: Doch, sage es ihr. Das sind die Erinnerungsbilder.

Kl.: - entsetzt – Das kann ich ihr nicht sagen, wo sie am Altar steht.

Th.: Das sind deine Erinnerungsbilder. Denen kannst du alles sagen. Du kannst gucken wie sie reagiert.

Kl.: Eva, komm doch mal so wie du heute bist zu mir. Sie ist da. Sieh mal, da stehst du vor dem Altar. Hättest du damals gedacht, daß du dich wieder scheiden läßt? Nein, daran wollte sie nie denken. Der Opa gibt mir hier so einen Ring. Und mir wurde ganz schlecht, als ich mit Fritz alleine war. Ich habe uns auf dem Sofa gesehen und rundherum war Feuer. Wie auf einer einsamen Insel. Als könnten wir da nie mehr weg. – aufgeregt – Da wurde es mir ganz schlecht und da kam das mit der Ehe.

Th.: Gehe mal zu dem Brautpaar und lasse sie gleichzeitig ein paar Jahre später auch da sein. Und sieh mal, ob sie trotzdem wieder „ja“ sagen. Es muß sich nicht widersprechen. Sie machen nur zwei unterschiedliche Erfahrungen.

Kl.: Eva und Rudi, es ist zwar blöd. ... Nein, ich kann das nicht sagen.

Th.: Da liegt ein Tabu drauf. Da liegt etwas.

Kl.: Das kann ich doch nicht sagen, so etwas darf man doch nicht sagen. Das gibt es doch nicht. Ich weiß, daß es nur ein Bild ist.

Th.: Und das ist die linke Gehirnhälfte. Wenn, dann für immer und ewig. Und jetzt zerstörst du dieses Tabu. – Die Klientin bejaht. – Kann doch sein, daß sie sagt: Macht nichts, ich heirate ihn trotzdem, weil ich die Erfahrung machen will. Das muß sich nicht widersprechen. Scheint aber gekoppelt zu sein, wenn dann für immer und ewig. Das ist der Aspekt von Oma und Opa.

Kl.: Ja, die haben uns das vorgelebt. Und die waren uralt. Erst durch den Tod sind sie getrennt worden.

Th.: Und jetzt macht es dir Druck. Und das ist die Realität.

Kl.: Ich habe jetzt meinen Opa mit in die Kirche genommen. Sieh mal Opa, die heiraten, aber in ein paar Jahren lassen sie sich scheiden. Oma, du siehst dir das auch an. Jetzt wollte ich eigentlich da hingehen und denen das sagen, aber meine Füße sind fest gewachsen, daß ich da nicht hingehen kann. Was mache ich denn jetzt?

Th.: Bringe die vier zusammen und schau wie sie reagieren.

Kl.: Der Orgelspieler mußte jetzt erst einmal falsch spielen, daß sie sich umdrehen. Meine Füße sind wie Blei. Ich gehe mit meinem Opa und meiner Oma nach vorne. Sieh mal, die beiden sind bis zum Lebensende zusammen geblieben und ihr beide ... oh, ich kann das denen nicht sagen. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. – Ich kann euch das nicht sagen. Jetzt stehen wir da alle. Ja, so wird das später sein. Ihr werdet euch scheiden lassen. Rudi heiratet Maria und Eva heiratet Klaus. Eva hat den Brautstrauß weggeworfen und geht. Dann heiratet sie erst gar nicht. Und ich habe immer gesagt, ich will das nie. Ich will nur dann heiraten, ah ja, das ist es: Wenn ich mir ganz sicher bin. Jetzt kommt noch Laura, meine Nichte, angerannt. Ich sehe die ganze Verwandt-schaft da sitzen.

Th.: Wie geht es dir dabei?

Kl.: Ich finde es witzig, was ich da in der Kirche angerichtet habe. Da muß ich drüber lachen. Das ist mir ganz schön schwer gefallen, euch das zu sagen. Oh, Eva.

Th.: Frage sie doch mal, ob du ihr jetzt ihren Traum zerstört hast?

Kl.: Habe ich jetzt deinen Traum zerstört? Du lachst mich an. Nein, ich habe ihn nicht zerstört. Das wundert mich aber.

Th.: Das kann auch nicht sein, wenn es ehrlich war. Wenn sie ihn liebt, ändert sich dadurch nichts, auch wenn sie weiß, daß sie sich trennen. Sie wird ihn in dem Moment lieben. Und wenn sie sagt: oh nein, dann lasse ich es, dann heirate ich nicht, dann wird ganz tief sichtbar, daß sie ihn doch nicht liebt. Wenn sie ihn wirklich liebt, stört sie es überhaupt nicht. Sie nimmt nur den Gedanken nicht so ernst. Und jetzt sagst du, es ist aber so, sieh mal, aus der Zukunft kommst du, sie schmeißt den Brautstrauß weg, d.h. es hat anscheinend keine Bedeutung mehr, aber sie liebt ihn trotzdem und ist glücklich. Das muß sich nicht widersprechen. Das ist ein Zeichen, daß sie ihn damals wirklich geliebt hat. Und aus dieser Liebe und Wahrnehmung heraus glaubt sie, es hält ewig. Das ist o.k. Es ist ja die Abbil-dung des Momentes. Die Frage ist nur, sieh euch mal auf dem Sofa sitzen mit dem Feuer herum. Hat sich da jetzt was verändert?

Kl.: Um uns ist so ein Stacheldraht. Erst hatte ich Schwierigkeiten in das Bild zu kommen, aber wie komme ich denn jetzt auf so einen Stacheldraht? Für was steht du?

Th.: Ich vermute erst einmal ganz stark, ein ganz hübscher Schutz, daß die Welt euch nicht mehr erreicht. Stacheldraht verwendet man, daß man nicht einsteigt, nicht stört. Schließt ihr die Welt aus? Seid ihr nicht mehr offen? Heißt es das?

Kl.: Sperren wir uns da von der Welt aus mit dir? Ja, da hängen lauter Schilder: Zutritt verboten. Das ist ja ein totaler Blödsinn. Das ist mein Klammern. Ich vermute, daß du mein Klammern bist. Liege ich da richtig? Ich kriege keine Antwort.

Th.: Das glaube ich auch nicht. Weil du kannst ja ohne und mit Stacheldraht klammern. Aber Stacheldraht hat so eine Wirkung, daß du die Welt ausschließt. Da ist irgendwo ein Hinweis. Brauchst du dann die Welt nicht mehr, ist es so etwas? Oder kommt von der Welt die Gefahr? Wenn nicht, mache den Stacheldraht runter und schau was passiert.

Kl.: Zuerst kommen ganz viele Leute. Die können den Fritz wegziehen. Also doch indirekt mein Klammern. Daß ich ihn dann nicht mehr hergeben will.

Th.: D.h. aber auch, du klammerst und er nicht. Aber wenn zwei klammern, paßt es ja. Die Gefahr kommt von außen, irgend jemand nimmt ihn dir weg. Sieh was er macht, kommt er zurück? Sieh der Realität ins Auge.

Kl.: Ich sitze noch auf dem Sofa. Ich sehe wie er ganz zerfranzt ist, die haben ihn auseinandergezogen, er ist völligst fertig. Aber irgendwie kann ich nicht glauben, daß er wieder kommt. Ich traue diesem Bild nicht. Er kommt völlig angeschlagen zurück. So angeschlagen wie vorhin das kleine Mädchen. Die haben mich ganz schön zerrissen. Das waren seine Gefühle, die ihn zerrissen haben. Deshalb hast du mich erst mal weggeschickt. Und du bist trotzdem zurückgekommen. Jetzt steht er ganz groß vor mir. Irgendwie sind wir beide etwas traurig. Ich werde gerade richtig weich, wie Pudding im ganzen Körper, als würde ich dahin schmelzen. Das ist auch dieses Gefühl, das ich habe, wenn er mich in den Arm nimmt. Dieses loslassen, fallenlassen.

Th.: Das ist Hingabe. – Die Klientin bejaht.– Und das geht nicht mit Klam-mern. Spüre mal, ist da Vertrauen da?

Kl.: Ich lasse noch mal die Leute kommen und gucke, ob die ihn wieder weg-reißen können. Er nimmt mich und geht mit mir gemeinsam in diese Menschen-menge. Ich habe erst gezögert, vorsichtig, ängstlich. Jetzt sind wir in der Menge. Jetzt geht er etwas weg und hat mich aber immer im Auge. Er spielt mit mir. Er guckt, wie weit er weggehen kann, aber zeigt mir, daß er mich immer im Auge behält. Er macht einen Test mit mir. – lacht – Jetzt ist er wieder da. Er war auf einmal weg und war nicht mehr da und kam von hinten und hat mich von hinten in den Arm genommen. Das ist jetzt so ein richtig schönes Gefühl. Wärme, Geborgenheit, Hingabe.

Th.: Jetzt hole mal das kleine Mädchen von der Verbrennung und den kleinen Jungen herbei. Schau mal wie die auftauchen.

Kl.: Die beiden sind quiekfidel, die haben die ganze Zeit zusammen gespielt.

Th.: Die haben quasi das heftigste Ereig-nis noch einmal symbolisch durchgespielt, durchs Feuer gehen und er ist diesmal für sie da.

Kl.: Der Kleine sieht so witzig aus. Sie haben Feuerwehrmann gespielt.

Th.: Das Symbol des Helden auf der Ebene.

Kl.: Jetzt bin ich wieder im Wohnzimmer mit Fritz und wir sehen die beiden wieder im Fernseher. Fritz hat den Film ausgemacht. Die beiden sind eh am Spielen, denen geht es gut.

Th.: Ich würde mal in einen anderen Kanal umschalten und sehen was da läuft.

Kl.: Da sehe ich jetzt ein Liebespaar. – lacht -

Th.: Was läuft noch? Das ist jetzt ein Querschnitt über dich.

Kl.: Ach, bei mir daheim. – genervt – Das ist zum Kotzen. Mein Vater, es nervt mich alles.

Th.: Das ist ein Film heißt das auch. Kriegst du es mit? D.h. du bist auch nicht ganz so identifiziert, sonst wärst du drin in der Handlung, Du kannst es als Film wahrnehmen.

Kl.: Und was ändert das?

Th.: Daß man den Film ausschalten kann. Daß man ihn verändern kann. Daß Filme von Regisseuren und Autoren geschrieben sind. Und du bist dein Autor.

Kl.: Eben, ich kann ja meinen eigenen Film schreiben.

Th.: Ja, das ist so ein Hinweis darauf. Wenn du so mitten im Geschehen bist, bist du so identifiziert, daß du ihn nicht als Film wahrnehmen kannst. Das heißt das auch. Ja und da liegt Energie drauf, du hast ganz schön gestöhnt. O. k. nächstes Programm, jetzt.

Kl.: Büro. Ich sehe mein neues Büro. Meinen neuen Kollegen, den kriege ich auch noch weich.

Th.: Sieh mal, ob er nickt oder mit dem Kopf schüttelt.

Kl.: Ah, nicht so ganz, er ist schon stur. Aber ich setze schon so einiges durch. Ich weiß schon, wie ich das alles verändere. Und die andere läuft über den Flur. Bong, bong, bong. O.k. nächstes Thema.

Th.: Nächster Kanal.

Kl.: Jetzt sehe ich meine Schwester mit ihrem Gipsarm. Sie ist an ihrem Ge-burtstag über den Bobby-Car gefallen. Jetzt sehe ich mich unten in meinem Zimmer und drüben im Zimmer, wo mein Computer steht. Die tobt, ich muß hier raus.

Th.: Nimm es als Hinweis, sehr markant deutlich. Gehe mit ihr in Verbindung und sage, daß du was tust oder was immer du ihr sagen willst.

Kl.: Ich weiß, daß du hier raus willst. Da schreit sie, ich muß hier raus, ich gehe hier kaputt. Du bist ganz schön sauer, du bist wirklich ganz schön wütend.

Th.: Wer geht auch schon freiwillig kaputt.

Kl.: Also eins sage ich dir, laß dir bloß nichts von dem da oben gefallen, laß dich nicht unterbuttern. Und du mußt das irgendwie geregelt kriegen. Ja, das ist so ein Schritt, da würde sie am liebsten wieder den Kopf in den Sand stecken. Ich weiß wie du bist, du würdest am liebsten den Kopf in den Sand stecken, aber das bringt dir jetzt nichts.

Th.: Frage sie doch mal, was ihr helfen würde.

Kl.: Was würde dir denn helfen, was würde es dir denn leichter machen? Sie will keine Probleme dabei haben, sie will, daß es einfach geht.

Th.: Klingt so wie am Anfang der Ge-schichte mit der Mauer.

Kl.: Ja, das ist das gleiche. Angst, Risiko einzugehen. Das ist bei mir auch sehr massiv. Och, jetzt sehe ich mein Hundi. Der wird traurig sein, wenn ich da ausziehe. Das sehe ich dir schon am Gesicht an, daß du traurig bist, wenn ich gehe. Ich war nämlich so dein Mama-Ersatz die ganze Zeit. Er freut sich dann immer, wenn ich wieder komme. Ja, dann kuscheln wir ganz viel. Das ist nämlich so eine Verschmuste. Oh, jetzt stehe ich oben bei meinem Vater. Ich habe ihm eben gesagt, daß ich ausziehe. Ich habe das ernst gesagt und gemeint. Du bist geschockt, daß ich ausziehe. Ich bin jetzt in dem Gefühl, daß ich ausziehe.

Th.: Kriege einfach mit, daß dein Vater im Inneren geschockt ist und daß das vielleicht eine Hemmung ist es zu tun. Und dein Vater im Außen ist vielleicht nicht geschockt.

Kl.: Es ist so, daß ich eher überlege, wie er im Außen reagieren könnte. Ich sehe gar nicht das innere Bild. Ich bin eher im Denken. Ich bin eben komplett raus.

Th.: Gut, dann stelle dir einfach mal vor, daß er eine Einsicht hat, daß du deinen Weg gehst und es ist gut so. Und er weiß, daß Trennung ansteht, weil Trennung ist ständig auch eine Möglichkeit, damit die Verbindung bleibt. Alles was man liebt muß man auch loslassen können.

Kl.: Ja, er läßt mich gehen. Du hältst mich nicht fest. Du willst nicht, daß wir uns im Streit trennen. Das will ich auch nicht.

Th.: Dann ist das ein Hinweis darauf, daß du nicht einen Streit zum Anlaß nehmen darfst, damit du es dir leichter machst.

Kl.: Dann muß ich mir ja jetzt auch nicht den Streß machen wegen dem Streit. Dann kann ich jetzt doch in Ruhe su-chen. Weil damit wollte ich dich eigentlich bestrafen. Das war eine Trotzreakti-on von mir, innerhalb von einem Monat die Zelte abbrechen und eine Wohnung finden. So will ich ja gar nicht gehen. Ich will ja schon die Möglichkeit haben auszuwählen und nicht die erst beste Wohnung nehmen. Ich bin jetzt wieder in der Wohnung von Fritz. Also irgendwie ist das ja seltsam, – genervt – jetzt liegen da Reißzwecken auf dem Boden. Da ist immer noch Gefahr sich zu verletzen. Das sind zwar nicht so viele. Wieso liegt ihr denn jetzt schon wieder da, so daß ich mir ja doch wieder daran weh tun könnte? Und der Fritz sitzt da. Du hast ganz rote Augen. Da stimmt immer noch etwas nicht. Das gefällt mir nicht. Warum hast du so rote Augen? Vorhin sah das doch in den Bildern gut aus. Das ist seine Leidenschaft sagt er. Mmh.

Th.: Frage mal, ob er die Reißbrettstifte gestreut hat.

Kl.: Hast du die da hingeschmissen? Ja, das ist das, womit er mich auf Abstand hält.

Th.: Wo ist das Problem? Akzeptierst du den Abstand oder kehrst du sie regel-mäßig auf. Er kann sie immer neu streuen.

Kl.: Eben habe ich Trotz gespürt, daß ich gedacht habe, laß mir doch die Ruhe und dann gehe ich. Da habe ich keinen Bock drauf. Ich habe keinen Bock, immer wieder etwas hingeschmissen zu bekommen.

Th.: Das ist doch ein guter Test für ihn. Wenn du weg bleibst, hat es sich nicht gelohnt. So ein bißchen Hürde muß doch sein. Er will ja keine kleine trotzige haben. Er will ja eine, wo eine Anziehung da ist. Hole mal die kleine trotzige herbei. Was will sie, was braucht sie?

Kl.: Das ist keine kleine trotzige. Das ist ein Teil von mir, der die Liebe gezeigt haben will. Und nicht so etwas.

Th.: Nicht eine halbe Sache, absolut kompromißlos. O. k. dann paßt das trotzige aber nicht dazu. Dann müßtest du klar wahrnehmen aha, so ist es.

Kl.: Eben verstehe ich nichts mehr. Ich komme ganz weit weg. Oh Scheiße! Ja, wir haben an dem einen Abend etwas geraucht und in diesem Rauschzustand bin ich jetzt. Das hat uns eben ganz weit auseinander gedrückt. Das hat mich von der Realität eben völligst weg gedrückt.

Th.: Hast du es dort auch so erlebt? – Die Klientin bejaht.

Kl.: Die Verbindung war völlig weg. Das ist ja jetzt blöd. Wie kann denn so etwas passieren?

Th.: Es könnte sein, daß du es jetzt noch einmal aufarbeitest. Du hast es erlebt und gespeichert und jetzt kannst du es verändern, indem du noch einmal durchgehst. Gehe mal bewußt zurück und versuche, ob es geht.

Kl.: Ich bin jetzt da. Ich sehe diese Dose, wo das drin war. Ein Freund von mir hatte mir das gegeben. Ich fühle noch dieses benebelt sein. Ich zeige ihm die Dose. Ich war eben nur geschockt, daß ich es gespürt habe.

Th.: Das hat sich ja eingeprägt. Du hast es ja erlebt. Es ist eine Erinnerung ge-worden und es hat sich in dein Be-wußtsein geschoben.

Kl.: Mich hat das nur so erschreckt, daß es mich so von ihm abgeschnitten hat. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich machen soll. Jetzt sehe ich den letzten Abend. Das ist jetzt irgendwie komisch. Wie komme ich denn da jetzt wieder raus? Ich möchte das jetzt wieder klarer sehen, weil ich immer noch in diesem Rauschzustand bin.

Th.: Sprich es mal an und sieh, ob es geht, wenn du die Anweisung gibst, daß es sich auflöst.

Kl.: Ich möchte, daß du dich auflöst, daß das jetzt weg geht. Ich sehe, wie der Rauch wegzieht. Der Nebel zieht ab. Da bin ich auch froh, daß der weggezogen ist. Das will ich nämlich gar nicht.

Th.: Und es ist wichtig, den Mechanismus zu lernen, daß du es immer entscheiden kannst. Wenn du es nicht entscheiden kannst, mußt du nachsehen, was dahinter steckt.

Kl.: Ja, jetzt sitzen wir da an unserem letzten Abend.

Th.: Frage ihn doch mal, ob zwischen euch irgend etwas unklar ist.

Kl.: Ist zwischen uns etwas unklar? Er verneint, nimmt mich in den Arm und drückt mich ganz fest.

Th.: Wenn du magst, kannst du fragen auf was du in der Beziehung besonders achten sollst?

Kl.: Auf was soll ich denn besonders achten in der Beziehung zu dir? Ich höre nichts. Dieses Benebeln ist wieder da.

Th.: Schicke es weg.

Kl.: Ich will, daß du wieder weg gehst.

Th.: Es kann auch die Antwort gewesen sein. Laß dich nicht benebeln.

Kl.: Fritz, hast du was mit diesem Benebeln zu tun? Nein.

Th.: Ist das ein Hinweis klar zu bleiben? Einfach alles wahr zu nehmen?

Kl.: Ich muß von dem Nebel wegkommen, sagt er. Ich weiß auch, was damit gemeint ist. Ich habe das ein bißchen oft gemacht. Scheiße! Das kam noch nie in einer Session vor. Ich habe das aus Flucht gemacht. Mir ist das dir gegenüber so blöd, weil du das nicht von mir wußtest.

Th.: Ich muß nichts von dir wissen.

Kl.: Ich weiß. Ich weiß nicht, warum mir das jetzt peinlich ist und mir zum Heulen ist. Ich habe damit angefangen, weil ich das alles nicht mehr sehen wollte. – weint – Ich lag doch nur monatelang auf dem Sofa und konnte mich nicht bewegen und konnte nicht schlafen. Und da habe ich mir ständig dieses Zeug mitbringen lassen. Und dann habe ich auch ständig Leute angezogen, die das auch machen. Es hat mich nie beherrscht. Beherrscht habe ich es immer. Aber ich wollte es immer. Ich wollte in diesen Zustand, vergessen, Flucht. Wie Alkohol. Und weil das heute das erste mal in der Session hoch kam, und ich mich eben wie bekifft gefühlt habe, fand ich es scheiße.

Th.: D.h. nicht anderes wie, das Thema ist dran und löst sich auf. Das ist doch toll.

Kl.: Ich verurteile es ja selbst. – weint.

Th.: Das ist der Punkt, du hast ein schlechtes Gewissen und das kommt hoch. Und das tut dir weh.

Kl.: Ja, ich habe ein schlechtes Gewissen.