Prinz (288)

Die Klientin nimmt wahr, dass sie ihren inneren Prinzen in sich eingesperrt hat, weil das Symbolbild „Prinz“ irgendwann mal von ihrem Ex-Ehemann besetzt war und zerstört wurde. Daraufhin hat sie ihn rausgeschmissen und deshalb existiert kein Prinz mehr in ihr, bzw. ist eingesperrt - kann nicht zu ihr kommen. Dementsprechend gibt es ihn auch nicht mehr im Außen. In dieser Sitzung macht die Klientin erste Schritte in Richtung Befreiung ihres inneren Prinzen, indem sie eine weitere Beziehung, die immer noch sehr stark in ihrer Innenwelt präsent ist, klärt und sich dann von diesem Mann verabschiedet.


Die Klientin sieht einen alten Brunnen, der mit Wasser gefüllt ist. Sie steigt an einer Leiter nach unten.

Kl.: Das Wasser scheint so gestanden zu haben - da sind Blätter drauf. Und ich komme einfach nicht weiter. Ich habe jetzt die Füße im Wasser.

Th.: Schau mal, ob es geht, dich in deiner Phantasie da einfach reinfallen zu lassen, runterzutauchen, ganz tief. Oder du fragst zuerst den Brunnen, ob er eine Botschaft für dich hat. Schau mal, was du machen willst.

Kl.: Ja, jetzt sehe ich, die Hälfte ist im Wasser. Ich bin aber außerhalb, ich sehe, wie ein Mensch da runterläuft.

Th.: Ja, ist ok., du kannst es dir auch von außen anschauen.

Kl.: Es ist also so ein kleines Männel. Und das Männchen steigt immer weiter runter und ich sehe das auch. Das hat einen Hut auf. Das ist so ein Männchen aus Kastanien und Eicheln, wie man es für Kinder bastelt und das ist ganz geschickt und das steigt immer weiter nach unten. Und jetzt ist es da, es ist aber gar kein Wasser mehr da. Das ist nur noch wie eine Pfütze da unten. Und auf der linken Seite ist eine alte Bank und das Männchen schaut sich um. Es ist dunkel und von oben kommt etwas Licht, das spiegelt sich im Wasser. Und da links ist eine alte verrostete halbrunde Eisentür.

Th.: Du kannst ja mal hingehen mit deinem Bewußtsein zu dem Männlein bei der Eisetür und es mal ansprechen.

Kl.: He, du kleiner Mann, hallo, was machst du da unten? Er läuft ganz aufgeregt hin und her. Er sucht irgendwas. Hey, du, wie heißt du überhaupt? Kann ich dir mit suchen helfen. Er kuckt mich an und schüttelt den Kopf und rennt weiter hin und her. Er möchte gerne die große Eisentür aufmachen.

Th.: Frag ihn mal, ob du ihn begleiten darfst, weil er ist ja eine Innenweltfigur von dir.

Kl.: Darf ich dich begleiten? Er nickt mit dem Kopf. - Das Männchen holt einen sehr großen Schlüsselbund aus der Tasche - Jetzt war auf einmal die Tür weg. Ich sehe eine Steinmauer. Ich blicke mich um und suche das kleine Männchen. Und da steht er auf der Leiter und probiert Schlüssel aus und auf einmal hat er den richtigen Schlüssel gefunden und er muß schnell zu Seite springen, weil die Türe auf einmal aufspringt. Ich schau rein, aber ich sehe nichts - es ist dunkel. - Ihr Auge beginnt zu zucken. - Links ist ein Lichtschalter. Ich schalte ein und da ist so ein alte Funzel. Die macht nur ganz wenig Licht auf dem Fußboden. Da sind so ganz alte Dielen. Und die Lampe schaukelt. Jetzt sehe ich einen alten Stuhl mit Armlehnen. Die Rückenlehne und die Sitzfläche ist so geflochten.

Th.: Meine Idee wäre - setz dich mal auf den Stuhl und kuck mal, was dann passiert. Es kann sein, daß du dann in eine andere Szene reinrutscht, die jetzt wichtig ist und die mit der Symbolebene, wo du dich jetzt befindetst in Zusammen-hang steht. Oder frag mal das Männchen, ob das stimmt.

Kl.: Soll ich mch mal in den Stuhl setzen? Was meinst du dazu? Das nickt ganz heftig. - sie tut es - Auf einmal ist es wie so ein Königsstuhl. Die Rückenlehne ist so schön aus Leder und mit Mustern und Nieten drin und so schön verschnörkelt. Es ist schön, in diesem Stuhl zu sitzen. Der Stuhl und ich sind beleuchtet. Vor mir steht ein alter Tisch aus Holz mit einem Tischkasten. Den ziehe ich raus und da ist es dunkel drin. Mein Opa hatte immer einen Tischkasten.

Th.: Ja, schau mal, ob der auftaucht oder was passiert.

Kl.: Ja, ich sehe ihn jetzt zuhause an seinem Tisch sitzen. Der hat immer Besteck ausgeteilt. - Sie soll ihn ansprechen. - Opa, du schaust mich so freundlich an - das ist schön. - Jetzt hat das Männchen so einen spitzen Hut auf. Es ist in meiner Nähe, macht den Kasten zu. Ich möchte ihn gerne wieder aufmachen.

Th.: Ja, sag’s dem Männchen oder mach es einfach.

Kl.: Ich mache ihn wieder auf. Da liegt ein goldenes Buch drin. Ich nehme es raus und es sieht ganz kostbar aus in gold und roter Seide. Da ist ein Schloß dran und der Schlüssel steckt. Ich öffne das Buch und ich sehe ein großes, verschnörkeltes „I“ und dann geht es klein weiter in so einer altdeutschen Schrift.

Th.: Kannst du es lesen?

Kl.: „Ich“ am Anfang. „Ich bin.“ Ich bin ganz aufgeregt. Also das steht nicht da, ich merke das.

Th.: Ja, klar, du hast ein goldenes Buch in der Hand. Ich habe eine Idee: Schau mal, ob der Opa es dir vorlesen kann - der müßte diese Schrift noch kennen.

Kl.: Opa, möchtest du mir was vorlesen? Ja, er muß erst seine Brille suchen. Jetzt hat er seine Brille aufgesetzt, nimmt das Buch in die Hand. Auf den Seiten sind auch so Bilder um die Schrift rum. Sieht aus wie Engel. Er fängt an zu lesen, aber ich kann es nicht hören. Opa, ich kann dich nicht verstehen. - Er macht das Buch zu und legt es auf den Tisch. Ich sage, Opa, ich möchte gerne wissen, was drinsteht. Er steht auf und geht. Bitte, Opa, lies mir doch vor. Ich bin so neugierig, ich will das wissen. - Er lehnt ab und geht. Das Buch liegt auf dem Tisch. Ich setze mich in den Stuhl. Das Männchen sitzt auf der Stuhllehne und kuckt mit in das Buch. Ich blättere das Buch durch. Buch, magst du mir selber verraten, was dein Inhalt ist? Sag mir’s. Das Buch blättert sich auf und sagt, daß ich neugierig bin. Ich möchte das Buch niemand anders in die Hand geben. Ich möchte es selber in der Hand behalten. Ich mache es nochmal zu und fasse es an - das ist so schön, so weich. - Sie soll es dem Buch direkt sagen. - Buch, es ist so angenehm, dich anzufassen. Du bist so weich und du glänzt so. Ich will dich aufschlagen und es ist ganz feines Papier, ganz dünn. Sag mir doch, was in dir drin steht. Jetzt ist auf einmal ein Engel vor mir. Er scheint aber keine Flügel zu haben. Hallo, was willst du mir sagen? Warum bist du jetzt da? Er ist ganz stumm und schaut nach rechts. Er scheint gar nicht lebendig zu sein, sondern aus Stein. Warum bist du nicht lebendig? Er sagt, so bin ich unvergänglich. - Du bist aber kalt. Kannst du mir was über das Buch sagen? Er nickt. Ich möchte ihn aber nicht dabei haben. Du sollst draußen bleiben. Er sagt, ich kann dir aber nur helfen, wenn du mich mit reinnimmst.

Th.: Sag ihm auch, warum du ihn nicht dabei haben willst.

Kl.: Du bist so kalt. Erst war es ein männlicher Engel, dann war es eine Frau ge-worden und jetzt ist es wieder ein Mann. - Ich sehe grad was. - fängt an zu lachen - Das ist aber kitschig. Da steht ein Prinz da und ein weißes Pferd. Und der hat so einen wunderschönen Umhang, einen goldenen. Das ist komisch, weil ich normalerweise gar nicht auf gold stehe.

Th.: Spreche ihn auch mal an - das ist dein Prinz.

Kl.: Wie kommst du denn hierher? Wer bist du? - sie lacht wieder - Er streckt die Arme aus und faßt mich an. - atmet tief durch - Er umarmt mich und ich lege meinen Kopf an seine Brust. Und dann steigen wir zusammen auf das weiße Pferd und wir nehmen das Buch mit. Und das Männchen winkt uns und freut sich. Und wir reiten in das Zimmer weiter hinein. Da ist ein langer Weg mit Felsen. Und dann wird es hell und die Sonne geht auf. Wir sind jetzt draußen und wir steigen runter vom Pferd. - Die Klientin spricht plötzlich ganz leise - Ein kleines Mädchen kommt. - Sie fängt an zu weinen. - Mit blonden langen Haaren und einem Band im Haar. Es ist so schön mit Licht durchflutet. Sie hat Blumen in der Hand und bringt sie uns. Hallo Mädchen, wer bist du? Kennen wir uns? Sie nickt. Du kommst mir auch so bekannt vor. Ich sehe jetzt, daß ich ein Brautkleid anhabe und er hat einen schwarzen Anzug an und einen Zylinder. Und das Mädchen fängt an, Blumen zu streuen und da ist auch eine Hochzeitskutsche mit Pferden. Und wir drei sitzen in der Kutsche und das Mädchen strahlt und lacht uns an. Ich nehme sie auf meinen Schoß. - Die Klientin ist tief berührt. - Es ist so schön. Und der Mann hatte zuvor das Gesicht von meinem Ex-Mann, aber jetzt hat er kein Gesicht mehr. Warum hast du kein Gesicht? Ich kann dich nicht erkennen. Er hat immer noch kein Gesicht. Zwi-schendurch kommt das Gesicht von meinem Ex-Mann.

Th.: Ja, er war irgendwann mal für dich der Prinz. Sprech ihn mal an.

Kl.: Ich schiebe ihn einfach aus der Kutsche raus. Dann liegt er da unten. Dann ist es aber nicht mehr schön.

Th.: Du kannst das ganz symbolisch se-hen: Du hast ihn aus der Kutsche rausgeschmissen und jetzt ist es nicht mehr schön. Sprich mit ihm, sag ihm, was du ihm sagen willst.

Kl.: Am Anfang war es schöner. Jetzt möchte ich, daß du nicht mehr da bist. Aber irgendwas fehlt. Obwohl das Mäd-chen da ist, fühle ich mich einsam. Das Mädchen fängt an zu weinen und legt den Kopf in meinen Schoß. Jetzt fängt es an zu regnen.

Th.: Das, was passiert ist, wenn ich es mal interpretieren darf, ist, du hast deinen Prinzen rausgeschmissen. Du müß-test deinen Ex-Mann bitten, aus dem Prinzen herauszugehen, sich aufzulösen, damit das Symbolbild wieder frei ist für einen neuen Mann, einen neuen Prinzen. Sonst fehlt dir was.

Kl.: Ich sehe gerade, wie mein Ex-Mann rausgeht und der Smoking alleine da steht. Und es flimmert alles. Es war vorhin alles so schön und jetzt ist alles so leer. ... Meine Augen fangen an zu flattern und ich sehe ganz viele Pferde und eine weiße Kutsche mit einem schwarzen Vorhang. Da ist ein Mann in Uniform mit weißen Hosen. - sie soll ihn ansprechen - Was willst du hier? Er schaut mich an, begrüßt mich und zieht seinen Hut. Ich kann ihn aber nicht erkennen. Da sind noch mehrere Männer in Uniform um die Kutsche herum. Der Mann, der aus der Kutsche ausgestiegen ist und ich, wir stehen uns immer noch gegenüber. Jetzt hat er so eine barocke Kleidung an. Er trägt eine Perücke. Da fällt mir spontan ein Name ein: „August der Starke“. Bist du August der Starke? Ja, er nimmt meine Hand und küßt meine Hand. Und er lädt mich ein, in die Kutsche zu steigen. Und da sitzen auch schon zwei Frauen mit hellen Perücken und Fächer in der Hand. Ich möchte, daß sie aus der Kutsche rausgehen. - sie sagt es ihnen direkt, aber die beiden Frauen denken gar nicht daran. Sie spricht daraufhin den Mann an. - Du, kannst du mal den beiden Frauen sagen, daß sie aussteigen sollen? Die stören mich hier. - Ja, wenn es weiter nichts ist. Sie steigen aus und steigen in eine andere Kutsche ein, hinter uns. Es tut mir gut, an der Seite von einem Mann zu sein. - sie sagt es ihm und er nimmt daraufhin ihre Hand.

Th.: Ich habe noch eine Idee, um die beiden Filme zu verbinden: Du kannst ihm ja mal sagen, daß du zuvor eine Kutsche hattest mit einem Prinz - ob er was darüber weiß.

Kl.: Ich habe eben spontan den Prinzen hinter Gittern gesehen. - Weißt du was über meinen Prinzen? Ich habe so eine Ahnung, daß er eingesperrt ist. - Das Thema ist ihm unangenehm. Mir scheint, du möchtest nicht darüber sprechen. Aber für mich ist das sehr wichtig und ich möchte wissen, was du darüber weißt. Er sagt, willst du uns den schönen Tag verderben? Dann sagt er, ja, der ist eingesperrt, aber der hat es auch verdient und ich soll mir jetzt keinen Kopf mehr drüber machen.

Th.: Ja, du kannst das wieder symbolisch sehen: Der Prinz in dir, in deinem Energiebild ist eingesperrt. Dementspre-chend gibt es ihn auch nicht mehr im Außen. Weil das Symbolbild Prinz von deinem Mann irgendwann mal besetzt und zerstört wurde. Daraufhin hast du ihn rausgeschmissen und deshalb existiert kein Prinz mehr in dir - symbolisch gemeint. Und wenn du jetzt diesen Mann fragst, der will damit nichts zu tun haben, weil er weiß ja, du würdest sofort deinen Prinzen suchen.

Kl.: Ich muß jetzt meinen Prinzen befreien. Es ist alles so komisch. Ich habe das Gefühl, ich fahre immer weiter weg und der Prinz schaut mir nach und wartet auf mich.

Th.: Du kannst eingreifen oder du kannst protestieren. Schau mal, was du machen möchtest. Du kannst auch die Sehnsucht spüren, daß du eigentlich nach deinem Prinzen suchst und nicht nach diesem Mann in der Kutsche.

Kl.: Der Mann in der Kutsche hat jetzt ein ganz bestimmtes Gesicht. Mit dem Mann war ich mal kurz zusammen. Jetzt bin ich erst mal baff.

Th.: Ja, dein Unterbewußtsein präsentiert dir in symbolischen Geschichten Zusammenhänge.

Kl.: Ja, jedenfalls will ich dir sagen, daß ich mich von dir nicht mehr kleinmachen lasse.

Th.: Ja, schau mal hin, wie er reagiert. Dann siehst du deine innere Wahrheit. Glaubt er dir oder lacht er dich aus?

Kl.: Er lacht mich aus.

Th.: Siehst du. Da hast du wohl noch nicht so einen richtigen Einfluß auf ihn. Und es ist dein Energiebild, es ist niemand außerhalb von dir. Was willst du jetzt machen? Kuck mal, welche Impulse kommen.

Kl.: Ich bin erstmal gar nicht handlungsfähig.

Th.: Spür mal, was hinter der Hand-lungsunfähigkeit liegt. Was würdest du am liebsten machen? Spür mal die Impulse. Oder geh mal zurück zu dem Orginalschauplatz - zu dem Mann.

Kl.: Ja, wir sitzen in der Gaststätte am Tisch und er hat so ein fieses Lachen. - Sie soll es ihm ins Gesicht sagen. - Du sollst aufhören, mich so fies anzugrinsen. Wenn du mich weiter so behandelst, dann stehe ich jetzt auf und bestelle mir ein Taxi.

Th.: Paß mal auf. Ich gebe dir mal einen Schlagstock in die Hand. Weißt du, wenn du dir jetzt ein Taxi rufst, dann verschwindest du, aber er bleibt in dir als Gedächtnisbild. Du könntest dich aber jetzt in der Innenwelt mit ihm auseinandersetzen. Du kannst vor ihm mit dem Schlagstock auf den Boden schlagen und sagen: Ich will sofort, daß du aufhörst zu grinsen.

Kl.: Das ist mir aber unangenehm.

Th.: Ich weiß, deshalb grinst er ja weiter.

Kl.: Da komme ich mir vor wie so eine Domina.

Th.: Solange er grinst, hast du keine Macht über das Energiebild. Dieses Energiebild muß deiner Macht unterliegen. Und weil du da eine Hemmung hast, deshalb grinst er. Taxi rufen würde bedeuten, du haust einfach nur ab und er hat weiterhin Macht in dir - über dich.

Kl.: Ich bin jetzt ganz unten und sehe seine Füße.

Th.: Ja, hau mal drauf.

Kl.: Ist ja furchtbar. - stöhnt und seufzt - Ahh!!! Du sollst aufhören zu grinsen. - schlägt zaghaft.

Th.: Mach es so klar, bis er aufhört. Wenn er aufhört, dann siehst du, dann hast du es geschafft.

Kl.: - schlägt zaghaft und stöhnt dabei. - Sowas Blödes - ich fange gleich an zu heulen.

Th.: Ja, das kann sein, ist ok, dann siehst du, da hängt Verzweiflung drin.

Kl.: Mir ist das so peinlich. - schlägt fester - Du sollst jetzt endlich aufhören zu grinsen! Du sollst aufhören!

Th.: Ist ok., wenn Wut und Verzweiflung kommen. Drück’s aus! Sag ihm, was du ihm sagen willst.

Kl.: Ich bin da unten und sehe seine Füße.

Th.: Hau mal drauf. Der ist in dir riesen-groß. Hau mal auf die Füße, dann müßte er kleiner werden. - Unterstützende Mu-sik wird eingespielt und die Klientin schlägt fester. - Ja!

Kl.: Jetzt sind seine Schuhe kaputt.

Th.: Sag ihm, was du ihm schon immer sagen wolltest! Das ist für das Gehirn wie eine Rückkoppelung - als ob es echt geschehen wäre - das ist wichtig.

Kl.: Der hat wieder seine Haltung eingenommen, die er immer hat. - sie sagt es ihm direkt - Und hör jetzt auf, mich so anzugrinsen. - Sie schlägt, ihre Beine fangen an zu zittern.

Th.: Laß die Beine zittern, daß ist gut - die wollen vielleicht weglaufen. Laß sie ruhig zittern, die Energie muß raus. Der hat immer noch Macht über dich - kuck mal hin. Der sitzt in deinem Kopf und grinst, so ist es abgespeichert. Und jetzt bearbeite ihn.

Kl.: - Atmet schwer und stöhnt. Die Beine und der Oberkörper zittern. - Mir ist ganz heiß, ich schwitze. - Sie schlägt mit dem Schlagstock.

Th.: Ja, du kannst alles machen, ist doch nur ein Innenweltbild.

Kl.: - entschlossen - Ja, ich hau das Bierglas um. Er schaut auf seinen An-zug. Dann nimmt er ein Taschentuch und macht das ab.

Th.: Schau mal hin, ob er immer noch grinst.

Kl.: Nein, er ist irgendwie verwundert.

Th.: Siehst du, das ist das, was ich meine - die Verwunderung, die ist jetzt echt in deinem Kopf. Die denkst du dir nicht aus. Zumindest hast du das Bild gestört.

Kl.: Laß mich jetzt endlich in Ruhe. Er hat sich jetzt abgewischt so in Zeitlupe.

Th.: Kuck mal, welche Impulse in dir da sind. Was würdest du am liebstn machen.

Kl.: Ich bin so gefangen. - Also, er lacht jetzt nicht mehr, aber es ist noch nicht ganz.

Th.: Mach den Test: Er ist ja dein Energiebild - sag ihm mal „Du machst jetzt, was ich will.“

Kl.: Er schüttelt mit dem Kopf.

Th.: Ok., dann schlag mal auf den Boden und sag ihm, er soll jetzt Kniebeugen machen. - Die Klientin schlägt und zittert dabei. - Ja, befrei dich von dem Bild.

Kl.: Ja, irgendwie sehe ich ihn Kniebeugen machen, aber das ist irgendwie nicht so richtig. Ich habe so eine Hemmung.

Th.: Ja, ich weiß, sonst wärst du ja frei davon. Frag ihn jetzt mal ganz direkt, ob er dir deine Rückenschmerzen macht.

Kl.: Er schmunzelt. Hast du meine Rückenschmerzen zugefügt? - Er nickt.

Th.: Ja, dann sag ihm, wie du jeden Tag drunter leidest.

Kl.: Weißt du, wie furchtbar das eigentlich ist? Du sollst damit aufhören.

Th.: Und das heißt, du hältst Impulse fest. Du mußt in die Handlung gehen, du mußt diese Hemmung überwinden. Wichtig ist nur, du mußt die Energie dem Bild gegenüber rauslassen.

Kl.: - schlägt - Der sitzt wieder so da ... - wütend - und ich schlag jetzt auf das Knie! Und das fällt runter und ist wie ein Holzbein kaputt.

Th.: Das Bild hat nicht soviel Substanz in dir, aber du mußt es zerstören. Der Typ in dir muß aufhören zu grinsen.

Kl.: Der grinst immer noch. - schlägt - ich hab ihn jetzt am Hals getroffen. Er blutet. - Die Klientin schlägt und schreit. - Jetzt schlage ich auf seine rechte Hand. Das Fleisch ist weg. Aber das ist jetzt wie so eine Kralle - schlägt - Die Krallen sind abgefallen. - schlägt weiter sehr wütend - Jetzt ist er umgefallen und jetzt kriecht er auf allen vieren. - schlägt - Und ich schlage drauf. Ich schlage ihm den Rüc-ken kaputt. Und ich schlage ihm noch woanders drauf. - schlägt - Der sieht jetzt lächerlich aus und er blutet. - schlägt.

Th.: Und wenn du ihm was sagen will, dann sag es ihm. Das muß alles raus.

Kl.: Du kaufst mich nie wieder, hast du gehört! NIE WIEDER!

Th.: Sag’s ihm so deutlich wie du kannst. Und frag ihn, ob er deinen Prinzen eingesperrt hat oder ob er was damit zu tun hat oder was darüber weiß. Frag ihn.

Kl.: Er liegt da auf dem Boden und kuckt so hoch. - Hast du meinen Prinzen eingesperrt? Er tut so, als wenn er nichts davon weiß. Ich nehme ihn am Schlips und ziehe ihn hoch. Ich will von dir wissen, ob du meinen Prinzen eingesperrt hast?! Er fängt an zu nicken. - Sie schlägt wütend. - Jetzt sind seine Hände auf den Rücken gefesselt.

Th.: Ja, jetzt ist er handlungsunfähig und du bist in der Handlung drin - das ist schon mal toll. Und du mußt natürlich deinen Prinzen befreien. Das alles ist sehr symbolisch. Und der kann dir dabei helfen. Sag ihm alles, was du ihm sagen willst. Die Gelegenheit ist günstig, jetzt.

Kl.: - beginnt zu weinen - Du hast mich mal fasziniert, wie du dich von den anderen abgehoben hast. Es hat mich fasziniert, mit dir in die teuersten Lokale zu gehen.- Ihr Stimme wird ganz leise. - Das war schon ein tolles Gefühl. Und in dem großen Auto zu fahren. Und du hast immer gemacht, was du wolltest - du hast die anderen ausgelacht. Ich war einfach fasziniert von dir.

Th.: Und achte mal darauf, deine Stim-me wird ganz leise - so als ob du immer noch ein bisschen Angst hättest vor ihm. Du kannst gar nicht laut deine Stimme erheben.

Kl.: Ich habe gar nicht gedacht, daß du so einen Einfluß auf mich hattest und hast. Das tut mir aber nicht gut und deshalb ist jetzt Schluß.

Th.: Kuck mal, du mußt dahin kommen, daß du dich von ihm trennst. Sowas wie er entschuldugt sich dafür, was er dir angetan hat und du entschuldigst dich da-für, was du ihm angetan hast oder wie auch immer, so daß ihr auseinandergehen könnt. Und dann kuck mal, was du ihm noch sagen willst, jetzt. Es geht ja nicht darum, ihn fertig zu machen, das ist ja nur ein Zwischenschritt. Es geht da-rum, daß du siehst, daß du stärker bist als er. Du mußt dahin kommen, daß er neutral ist für dich. Und wenn er in den nächsten Sessions nochmal auftaucht, dann sehen wir, aha, da war etwas noch nicht erledigt.

Kl.: Jetzt ist er auf den Knien, aber seine Hände sind immer noch gefesselt.

Th.: Das ist fast sowas wie, als ob dein Unterbewußtsein Angst hätte, wenn er Handlungsfähigkeit hat, daß du dann wieder handlungsunfähig wirst. Frag ihn, ob er dir nochmal was antut und wenn nicht, dann kannst du ihm die Fesseln ja wegnehmen. Aber kuck, ob du dich gut damit fühlst. Du mußt sicher sein. Wenn nicht, zeig ihm, wer der Herr im Haus ist in deinem Kopf.

Kl.: Wenn er da unten ist und gefesselt, dann ist es gut für mich. Aber ich frage dich jetzt, ob du mir nochmal was antust, weil wenn nicht, dann kann ich dir die Fesseln ja abnehmen. Er hat seinen Kopf nach unten geneigt, ich gehe hin und löse die Fessel. Er sitzt auf dem Bo-den und seine Hose hängt unten. Und ich möchte dir sagen, daß du mich nie wieder demütigen sollst als Frau. Und er schüttelt den Kopf und schaut nach un-ten, steht auf ganz mühsam, zieht sich an und geht raus.

Th.: Warte mal, laß ihn noch nicht gehen. Er muß sich erst bei dir entschuldigen, er muß erst mit dir Frieden schließen, dann darf er gehen.

Kl.: Ja, er sitzt jetzt da auf der Treppen-stufe und ich sage dir jetzt, daß ich das aufheben will, was du mir angetan hast. Und ich frage dich, ob es dir leidtut. Er schaut mich nur an und jetzt reicht er mir seine Hand.

Th.: Und spür mal, ob du auch bereit bist, deine Hand zu geben. Aber sei ganz ehrlich. Wenn es nicht so ist, dann mach es nicht.

Kl.: Ich habe Angst, daß er mich zu sich rüberzieht, wenn ich ihm meine Hand gebe.

Th.: Ja, du kannst es aber ausprobieren, ob er es ehrlich meint. Das ist jetzt sowas wie ein Test und dieser Test ist echt. Und er ist nur ein Energiebild und wenn er dich rüberziehen will, kannst du sofort draufschlagen, so einfach ist die Wirklichkeit in dir. Probier es aus!

Kl.: Ich traue ihm nicht. - lauter - Ich traue dir nicht!

Th.: Schau mal, er hat sogar dein Vertrauen zerstört. Spür das mal. - Die Klientin fängt an zu weinen - Du hast dein Vertrauen in die Männer verloren. Sag ihm, was du ihm sagen willst.

Kl.: Ich kann es nicht, ich weiß es nicht. Ich sehe einen Ring an seiner Hand. So Ringe wie er hat, die mag ich nicht. - Sie sagt es ihm direkt. - Er sagt, das ist mein Ring. Seine Hand ist feucht.

Th.: Und dann spür mal, ob der Zeitpunkt ok. ist, ob es jetzt stimmt, Frieden zu schließen. Und wenn ja, dann macht es. Frieden heißt, ihr habt zusammen Erfah-rungen gemacht, jeder hat davon gelernt und jeder geht jetzt wieder in seine Welt.

Kl.: Ich möchte, daß er mir, daß du mir sagst, daß es dir leidtut. Er sagt, er wüßte gar nicht, was ich meine. Du weißt ge-nau, was ich meine. Du benutzt doch alle Frauen. Mich benutzt du aber nicht mehr. Mit deinem Geld glaubst du doch alles machen zu können. Dann sagt er, na gut, wenn du es unbedingt willst. Und er schaut mich an und sagt, es tut mir leid. Dann fragt er, ob das alles ist.

Th.: Und, ist es ok. für dich.

Kl.: Ja. Er steht da, nimmt seinen Mantel ... Und jetzt stehe ich auf. - Sie steht in Wirklichkeit auf. - Ja, jetzt kannst du gehen.

Th.: Und spür mal, wie es sich anfühlt. Du hast es hingekriegt. Du stehst wieder auf dem Boden. Und du hast Erfahrun-gen gemacht, er hat dir ganz viel über dich gezeigt. Und spür mal, vielleicht kannst du ihm sogar ein bisschen dafür dankbar sein.

Kl.: Ja. Ich rufe ihn nochmal. Er dreht sich an der Tür um. Ich sage dir, ich möchte mich bei dir für alles bedanken. Mach’s gut. Er geht.

Th.: Es gibt noch einen Punkt, der wichtig ist. Geh mal jetzt zu deinem Prinzen und kuck mal, ob der noch im Gefängnis ist, ob da noch Gitter davor sind.

Kl.: Das Bild hat sich verändert. Es ist anders. Alles ist so schematisch, schwarz- weiß, ich kann ihn nicht sehen.

Th.: Dann rede mit ihm, sag ihm, daß du alles aus dem Weg räumst, so daß du ihn wiederfindest. Du weißt wie schön es war, als er da war und das ist Symbol-ebene und dieses Schöne kannst du wieder erreichen. Und das kann ein Mann dann auch wieder ausfüllen. Rede mit ihm.

Kl.: Ja, ich sehe dich nicht, aber ich weiß, daß du da bist und daß ich mit dir zusammensein will. Ich werde versuchen, dich wiederzufinden.

Th.: Und vielleicht hilft dir sogar das kleine Männchen dabei. Weil das hat heute was Tolles gemacht - es hat die richtige Tür aufgeschlossen mit dem richtigen Schlüssel. Du siehst, wie alles zusammenhängt. -

Die Klientin atmet tief durch und lacht.